Inhaltsverzeichnis
- Nymphomanie, Satyriasis und Hypersexualität
- Sexsüchtig - Was heißt das?
- Symptome einer Sexsucht
- Was löst eine Sexsucht aus?
- Sexsucht nicht immer sofort erkennbar
- Hypersexualität als Ballast für die Beziehung
- Das Leben mit der Sexsucht
- Lust befriedigen - Tipps
Nymphomanie, Satyriasis und Hypersexualität
Unverhältnismäßig gesteigertes sexuelles Verlangen ist kein modernes Phänomen. Schon in der Antike waren solche Fälle bekannt. Götter, Dämonen und andere Fabelwesen aus der Geschichte sind oftmals Figuren der Maßlosigkeit. Die Satyrn beispielsweise sind Namensgeber, der männlichen Sexsucht, der Satyriasis. Bei den Frauen ist es die Nymphe. Die Nymphomanie, wenn auch manchmal etwas romantisiert, hat allgemein eine sehr negative Konnotation. Schon der Begriff der Manie (Wut, Wahnsinn) spricht Bände.
Auch wenn die Materie fasziniert, so kursieren dennoch Fehlinformationen. Hypersexualität wird nicht selten stigmatisiert und/oder romantisiert, beispielsweise in Lars von Triers Filmdrama "Nymphomaniac". Nur wenige Menschen beschäftigen sich ernsthaft damit, was auch von einer gewissen Berührungsangst vor dem Thema Sex kommt. Sexsucht ist eine psychische Störung wie jede andere. Man kann mit ihr leben und sich mit ihr arrangieren. Wichtig dabei ist ein Partner, der einen versteht.
Sexsüchtig - Was heißt das?
Die Grenze zwischen Sexsucht und starker sexueller Aktivität ist schwer zu ziehen. Von Sexsucht wird jedoch dann gesprochen, wenn die Lust auf Sex nicht mehr unter Kontrolle zu bringen ist. Betroffene geben dann der Lust auf Sex nach, obwohl sie wissen, dass es in diesem Moment negative Konsequenzen haben kann. Mit der Befriedigung der Lust soll eine innere Leere ausgefüllt werden - das hilft jedoch nicht lange. Deshalb möchte der Sexsüchtige immer mehr Sex, um diese innere Leere zu füllen. Sex dient somit nur noch als Mittel zum Zweck. Intimität oder Zärtlichkeit sind nicht mehr wichtig.
Symptome einer Sexsucht
Sexsüchtige masturbieren häufig und konsumieren viel Pornografie.
Die folgenden Symptome sind typisch - müssen aber nicht bei jedem Betroffenen in gleicher Weise auftreten:
- Sexualpartner wechseln häufig
- Ausschweifende sexuelle Fantasien
- Starker Konsum von Pornografie
- Keine richtige Befriedigung durch Sex
- Vermehrtes Masturbieren
- Sozialverhalten ist gestört (z.B. Aggressivität)
Was löst eine Sexsucht aus?
Eine Sexsucht kann viele verschiedenen Ursachen haben. Diese können in der Kindheit, Soziokultur, individueller Veranlagung oder einfach der Persönlichkeit liegen. Die Störung tritt nicht plötzlich auf, sondern steigert sich immer weiter. Das Internet mit seinen zahlreichen Möglichkeiten, an Pornografie oder Sexualpartner zu kommen, gilt ebenfalls als Auslöser von Hypersexualität. Hier ist die Hemmschwelle niedriger, man ist anonym und Sex ist zu jeder Zeit verfügbar.
Sexsucht nicht immer sofort erkennbar
Wer sich auf einen neuen Partner einlässt, ahnt noch nicht von Anfang an wie es um dessen Sexualität bestellt ist. Denn viel Sex ist zu diesem Zeitpunkt für die meisten Paare völlig normal. Aufregung, die Lust auf Neues, der Nervenkitzel, all das lässt eine frische Beziehung aufblühen. Dass es sich hierbei aber um mehr als anfängliche Leidenschaft frisch Verliebter handeln könnte, zeigt sich erst mit der Zeit. Quickies in Umkleidekabinen, im Auto, am Strand, auf öffentlichen Toiletten: Spätestens, wenn die sexuelle Hochstimmung einfach nicht abreißt, ist es Zeit mit dem Partner offen darüber zu sprechen.
Hypersexualität als Ballast für die Beziehung
Denn irgendwann geht jede Verliebtheitsphase in Routine über. Ausschweifender Sex ist keine Besonderheit mehr.
Ihr Partner drängt Sie immer zum Sex, sogar unter der Dusche.
Und während sich der eine Part immer mehr wundert, wird der andere immer fordernder. Gar keine leichte Situation, denn wie soll man damit umgehen, wenn man sich zunehmend bedrängt fühlt, den Freund oder die Freundin aber unter keinen Umständen kränken möchte. Immerhin kann sexuelle Ablehnung den anderen sehr stark treffen. Stillschweigen ist hier Gift für die Beziehung. Denn auch wenn man es gut meint und aus Rücksichtnahme auf die Wünsche des Partners einzugehen versucht, auf die Dauer wird einem mit Sicherheit der Kragen platzen. Denn auch wenn spontane Blowjobs o.ä. vorerst vielleicht ganz charmant klingen, auf die Dauer wird die ständige Sexsucht doch zur Anstrengung.
Das Leben mit der Sexsucht
Ehrlichkeit und Thema ansprechen
Und genau dies sollte dann auch zur Sprache gebracht werden. Am besten, wenn der Kragen noch nicht geplatzt ist, denn so ist die Wahrscheinlichkeit immens größer sich nicht im Ton zu vergreifen. Schließlich soll der andere ja begreifen, dass es nicht an mangelnder Liebe liegt oder daran, dass man sich nicht mehr von ihm angezogen fühlt. Wer an diesem Punkt selbst nicht ehrlich ist, kann nicht erwarten, dass der Freund oder die Freundin angemessen reagiert. Fühlt sich derjenige nämlich zu gekränkt, wird er sich nicht zurückhalten ebenfalls einen verletzenden Tonfall aufzulegen und den anderen gegebenenfalls als Schlappschwanz oder Langweiler zu bezeichnen.
Verständnis und Therapie
Offene Ohren, gegenseitiges Verständnis und hundertprozentige Ehrlichkeit sind hier von allergrößter Wichtigkeit, denn nur so können Vorurteile aus der Welt geschaffen werden. Wer Hypersexualität nämlich als Ausrede für ein ungezügeltes Casanova-Dasein betrachtet, der tut dem anderen nicht nur gewaltig Unrecht, sondern er schadet auch der Beziehung. Wer sich hingegen mitfühlend zeigt, der beweist seine Vertrauenswürdigkeit und im besten Fall kann eine Therapie angesteuert werden, in der sich beide über ihre Situation austauschen und lernen mit ihr umzugehen. Nur so kann sich eine gesunde Beziehung entwickeln, in der die Partner ihr Vertrauen in sich selbst und in den anderen nachhaltig stärken.
Lust befriedigen - Tipps
Außerdem gibt es natürlich eine breite Palette an zusätzlichen Hilfsmitteln, die zur Auflockerung des Sexlebens dienen und so den Druck von beiden nehmen können. Ein beliebtes Beispiel ist hier Sexspielzeug, das dem hypersexuellen Partner die Möglichkeit gibt die eigene Lust auch alleine auszuleben. Dildos, Vibratoren, Liebeskugeln und vieles mehr kann hier zum Einsatz kommen.
Viele Betroffene berichten auch immer wieder positiv über die Erfahrung des Tantra. Spaß an Berührungen zu erlernen ohne Zwang zum Orgasmus ist eine Kunst, die oftmals als große Bereicherung erkannt wird. Doch auch beim Tantrasex gilt die Regel sich auszuprobieren und gemeinsam Neues zu entdecken. Mit einer Therapie und mit innigem Verständnis und Mitgefühl füreinander stellen Sexsucht und Beziehung also keinen Widerspruch zueinander dar! Arbeit und Durchhaltevermöge sind zwar gefordert, doch für die wahre Liebe lohnt sich einiges an Einsatz.